„Kinder an schulische Leistungsanforderungen und den produktiven Umgang mit der eigenen Leistungsfähigkeit heranzuführen, ist eine wesentliche Aufgabe der Grundschule.
Dabei ist sie einem pädagogischen Leistungsverständnis verpflichtet, das Leistungsanforderungen mit individueller Förderung verbindet. Für den Unterricht bedeutet dies, Leistungen nicht nur zu fordern, sondern sie auch zu ermöglichen, wahrzunehmen und zu fördern. Deshalb geht der Unterricht stets von den individuellen Voraussetzungen der Kinder aus und leitet sie dazu an, ihre Leistungsfähigkeit zu erproben und weiter zu entwickeln.“ (Richtlinien für die Grundschule in Nordrhein-Westfalen; 2008; Kapitel 6)
Will man dem kindlichen Lernen gerecht werden, muss man seine Leistung am eigenen Fortschritt messen. Nichts motiviert Kinder so sehr wie der eigene Erfolg, also die Feststellung der eigenen Fortschritte, das Überwinden einer Schwierigkeit, die Anerkennung eines gelungenen Werks.
Unsere Schule bemüht sich, bei allen Kindern die Bereitschaft und die Fähigkeit zu entwickeln, Leistungen zu erbringen durch
die positive Einstellung zu den Lernmöglichkeiten jedes einzelnen Kindes
Vermittlung von Sinnhaftigkeit des Lernens
anregende und herausfordernde Lernarrangements und Aufgabenformate
die Vermeidung von Über- und Unterforderung durch binnendifferenzierte Aufgaben, unterschiedliche Bearbeitungszeiten, offene Arbeitsformen, individuelle Hilfestellungen bei der Lösung der Aufgaben und das Eröffnen verschiedener Lernwege
eine förderlich gestaltete Lernumgebung mit Anregungen, Arbeitsmitteln, Zeit für eigenständiges und kooperatives Arbeiten, individuelles und gemeinsames Lernen und dem Ermöglichen von Ergebnispräsentationen mit der Erfahrung, dass erfolgreiches Lernen an die eigene Anstrengung gebunden ist
Wahrnehmen aller Leistungen des Kindes, insbesondere der individuellen Lernfortschritte und Anstrengungen, durch Feststellen der individuellen Lernausgangslagen, Beobachten der Kinder, Ermöglichen von Selbsteinschätzung und individuelles Lernen durch die Kinder, Nachdenken und Sprechen über das Lernen und Leisten mit den Kindern
Würdigen der Leistungen des Kindes durch die Beachtung der Prinzipien der ermutigenden Erziehung (Lob und kleine Erfolge sind die beste Leistungsmotivation), Bestätigen von Lernentwicklungen, gemeinsames Nachdenken über das Lernen, wobei der Rückblick mit der weiteren Lernperspektive verbunden wird und Fehler oder Schwierigkeiten als Stationen auf dem Lernweg gesehen werden.
Förderung der Fähigkeit, das eigene Lernen (Arbeitsergebnisse und –prozesse) zu reflektieren, z.B. durch Reflexionsrunden am Ende einer Unterrichtseinheit oder –reihe, Eintragungen ins Lerntagebuch oder Selbsteinschätzungsbögen/ Fremdeinschätzungsbögen nach bestimmten Unterrichtseinheiten oder Klassenarbeiten.
Folgende Rahmenvorgaben, die sich aus den Richtlinien und Lehrplänen sowie dem Schulgesetz §48 ergeben, spielten bei der Entwicklung des Leistungskonzeptes für uns eine Rolle:
Die Leistungsbeurteilung soll über den Stand des Lernprozesses des Schülers Aufschluss geben, sie soll auch Grundlage für die weitere Förderung sein.
Kriterien müssen Schülern in altersgemäßer Form verdeutlicht werden, damit sie Klarheit über die Leistungsanforderungen haben.
Die Schüler lernen, ihre Arbeitsergebnisse selbst einzuschätzen und übernehmen so Verantwortung für weiteres Lernen.
Die Schüler erhalten individuelle Rückmeldungen über die Lernentwicklung und den erreichten Kompetenzstand. Lernerfolge und –schwierigkeiten werden mit Anregungen zum zielgerichteten Weiterlernen verbunden. Fehler und Unsicherheiten werden nicht sanktioniert, sondern als Lerngelegenheiten und –herausforderungen genutzt.
Durch folgende Maßnahmen bemühen wir uns, Transparenz und Einheitlichkeit zu schaffen:
Klassenarbeiten zeigen, welche Kompetenzen das Kind bereits erreicht hat und in welchem Bereich es noch üben muss (Selbsteinschätzung und Lehrereinschätzung)
Selbsteinschätzungsbögen zum Arbeits- und Sozialverhalten werden halbjährlich von Kindern und Lehrern ausgefüllt und in Kindersprechstunden besprochen, um die Kinder für ihre Entwicklung zu loben und ihnen Tipps zur Weiterentwicklung zu geben
In Beobachtungsbögen halten Lehrer fest, wo das Kind in seinem Lernprozess steht
Kompetenzorientierte Zeugnisse verdeutlichen übersichtlich, welche Kompetenzen das Kind erreicht hat.
In der Schulkonferenz vom 23.5.2012 wurde einstimmig mit den Eltern entschieden, auf Zensuren in Klasse 2 zu verzichten. Ab Klasse 3 wünschten die Eltern unserer Schule mit großer Mehrheit Zensuren, weil sie nun am objektiven Leistungsstand ihrer Kinder interessiert sind und die Kinder auf die Zensuren, die sie im 4. Schuljahr und in den weiterführenden Schulen bekommen werden, besser vorbereitet sind.